Vierzehn85, Leiwen
Flusskilometer 159
Heute ist das bezaubernde Restaurant „vierzehn85“ von Astrid und Norbert Schmitz im ältesten Haus in Leiwen. Sie haben es aus seinem Dornröschenschlaf geweckt. Sebastian Scharf kocht feine Speisen. Weine aus der Region dürfen sie begleiten.
Prof. Klaus Freckmann schreibt im Buch „Kleine Hausgeschichte der Mosellandschaft: “Die Anlage des einst klösterlichen Zehnthofes, dessen Hauptgebäude das giebelständige Fachwerkhaus mit breit gelagerter und einfach strukturierter Fassade bildet, setzte sich ursprünglich aus mehreren Gebäudeteilen zusammen. Dazu gehörten neben der Scheune und einem Stall auch ein Kelterhaus, in dem die kleineren Winzer ihre Trauben keltern lassen konnten.“ … Klein war das Leiwener Haus nicht, Freckmann schreibt „Die enorme Breite des Leiwener Giebels von 9,40 m, die aus der ungewöhnlichen Dachneigung von 50 Grad resultiert …“
Das „tatsächliche Alter“ leitet Freckmann aus vier Proben ab: „Die Stuhlsäule unter der Mittelpfette hat Waldkante: der Baum wurde im Jahre 1484 gefällt. Der Unterzug der oberen Stube datiert mit seinem jüngsten erhaltenen Jahresring in das Jahr 1482 … dürfte der Baum 1484 +/- 2 gefällt worden sein … Als Fällungsintervall dieser Eiche lässt sich somit 1486 +/-5 ermitteln. Damit deuten diese vier Proben auf eine Baumaßnahme im Jahre 1484/85 hin, die höchstwahrscheinlich mit dem Baubeginn des Hauses identisch ist.“
„Das Innere des Hauses ist in der Zeit vom 17. bis zum 19. Jahrhundert mehrmals verändert worden. Man kann sich allerdings dennoch eine ungefähre Vorstellung von der ursprünglichen Raumaufteilung machen. Interessant ist dabei, dass die vier, unregelmäßig gebildeten Räume des Erdgeschosses durch Mauern voneinander getrennt sind, findet man doch in der Regel selbst in Steinhäusern bevorzugt Fachwerkzwischenwände. Der wichtigste Raum des Erdgeschosses war, wie üblich, die Flurküche, die man einst, bevor die schmale Diele abgetrennt wurde, durch die zentral gelegene Haustür im vorderen Giebel betrat. An der Rückwand der ehemaligen Flurküche befand sich eine offene Herdstelle mit Rauchfang. Rechts daneben führte eine Tür in das frühere Kelterhaus des Zehnthofes, das 1935 in ein Wohnhaus umgebaut worden ist,“ heisst es im Buch „Kleine Hausgeschichte der Mosellandschaft, Schmidt, Köhren-Jansen, Freckmann, Band 1 der „Schriftenreihe zur Dendrochronologie und Bauforschung“.