Rick Keunen, Osteopath
Schrondweiler/ Schrundweilerbach, Alzette, Sauer, Moselzufluss bei Flusskilometer 206

Was bedeutet der Schrondweilerbach für Sie?
Als wir vor 2 Jahre hierher nach Schrondweiler gezogen sind, wurde mir erst langsam bewusst, dass wir mit der Mosel verbunden sind: bei den Spaziergängen mit unseren beiden Hunden und beim Fahradfahren in der Gegend wurde mir schnell klar, dass es hier viele kleine Bäche gibt, die alle in unseren Schrondweilerbach münden. Mit dem Fahrrad kann ich ihm bis an die Alzette folgen, die in Ettelbrück in die Sauer mündet. Früher habe ich mich gewundert warum wir die „Mosel- und Sauerzeitung“ empfangen. Jetzt weiß ich warum.

Wie kamen Sie zu Ihrem Beruf?
Ich war sportlich und habe gerne anderen Menschen geholfen. Darum habe ich eine Ausbildung als Physiotherapeut begonnen. Während der Ausbildung machte es mir zu schaffen, dass manche Patienten über sehr lange Zeit behandelt wurden und die große Erfolge trotzdem ausblieben. Nach der Ausbildung wollte ich nicht mein Leben lang Patienten behandeln und frustriert bleiben. Bei meinen Recherchen bin ich auf die Osteopathie gestoßen – eine Ausbildung, die es zuerst nur in England und später in Frankreich gab. Unwissend, was die Osteopathie bringen und welche Bedeutung Sie für mich haben würde, habe ich mich zur Ausbildung angemeldet. Von der ersten Minute an habe ich mich wie einen Fisch im Wasser gefühlt. Das ist mein Ding.

Was lieben Sie an ihrem Beruf? 
Erstens, den Kontakt zu den Menschen. Ich habe enorm viel von meinen Patienten gelernt und viele liebe, nette Menschen kennengelernt. Mittlerweile sind die Babys, die ich behandelt habe, auch Eltern geworden und ich darf die nächste Generation behandeln – was die Verbundenheit mit den Familien vergrößert.
Osteopathie ist ein Beruf, bei dem man die Hände auflegt, mit den Hände hört, zuhört, was das Gewebe erzählt. Mit den Jahren merkt man, dass die Hände eine eigene Intelligenz entwickeln und feinfühliger werden, ein Prozess, der nicht aufhört.
Nach viele Jahren fühlt man mit Verwunderung, dass das Gewebe, an dem man arbeitet, eine eigene Intelligenz hat. Und manchmal kommt man in den wunderbaren Genuss, zu spüren, wie das Gewebe selbst arbeitet und wir nur als Zuschauer die Selbstheilungskräfte des Gewebes nach unserer Arbeit sehen. Das ist wunderbar.
Durch Zufall durfte ich Lehrer unterschiedlicher Osteopathie-Ausbildungen in Deutschland, Belgien und Holland werden. Mehr als 25 Jahre habe ich unterrichtet.

Anfangs bereitete mir das Stress, weil ich noch zu wenig Erfahrung hatte. Aber langsam entdeckte ich eine Seite, ein Talent, das ich von mir nicht kannte. Die Praxis der Osteopathie unterrichten war mein Talent. Auch wenn ich durch familiale Umstände 8 Jahre Unterrichtspause machen musste, wurde ich von meinen alten Schulen und neuen Schülern wieder mit offenen Armen empfangen. Mein Großvater und mein Vater waren Grundschullehrer – liebten es, zu unterrichten. Dieses Talent durfte ich durch die Osteopathie entdecken.
Zudem hat mir die Osteopathie und all die lieben Menschen, die ich durch sie getroffen habe, mir in meiner eigenen spirituellen Entwicklung sehr viel geholfen. Man lernt immer dazu.

Was bedeutet Glück für Sie?
Ich hatte auch mal eine schlimme Periode in meinen Leben. Den Unterrichtsstop war damals wirklich notwendig, um zu mir selbst zurück zu finden. Ich habe viel an mir gearbeitet, viel nachgedacht, viel gelesen und bin auch auf dem Camino de Santiago nach Santiago de Compostella gegangen. Nach dieser ganzen, schwierigen Periode, kam mehr und mehr das Wissen, dass der Sinn des Lebens Liebe ist.
Glück ist nicht abhängig von materiellen Dingen (natürlich braucht man eine Basis Versorgung). Ich bin glücklich, wenn die Menschen um mich herum ein glückliches und liebevolles Leben führen.

Wohin führte Ihre weiteste Reise?
Meine weiteste Reise führte wahrscheinlich nach China. Aber eigentlich bin ich kein Reisender. Meine wirklich längste Reise ist die Reise meines Lebens. In der Kindheit beginnend – mit guten und schlechten Erfahrungen, mit guten und schlechten Lehrer(innen), mit Familie und Freunden, mit Patienten, mit die Osteopathie, mit meiner persönlichen, spirituellen Entwicklung und mit dem Wissen, das ich hoffentlich noch lange so weitergehen darf. Wohin führt Sie? Ich lasse mich immer wieder überraschen.

 

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