Rekonstruierte Römische Kelteranlage, Piesport
Mosel, Flusskilometer 147

„Das Fundmaterial datiert unsere Kelteranlage ins 3. zumindest in die Hälfte des 3./4. Jahrhunderts n. Chr.. Vereinzelte merowingerzeitliche Scherben könnten ebenso wie zwei auf einem östlichen Nachbargrundstück im Jahre 1949 freigelegte Gräber des 7. Jahrhunderts eine kontinuierliche Nutzung bis ins frühe Mittelalter erkennen lassen.
… Die Größe der Maischebecken erlaubt vielleicht auch Rückschlüsse auf den Umfang der damaligen Rebfläche. Gehen wir von einem Rotwein üblichen Maischeprozess von 10 – 14 Tagen aus, der sich in heißen Jahren erheblich verkürzte, konnten die Maischebecken mindestens zweimal während einer Leseperiode gefüllt werden. Dies würde einer Kapazität von mehr als 60.000 Liter entsprechen … können wir daher eine Rebfläche von mindestens 10 ha postulieren, die wie unser Kelterhaus im Bereich des « Goldtröpfchens », der besten Piesporter Weinlage, zu suchen wäre. Im Falle von Weißwein müsste man von einer fünftelgrößeren Anbaufläche ausgehen, die in dem Falle mehr als einem Viertel der heutigen Rebfläche von Piesport entsprechen würde … Die späte Zeitstellung sowie die Größe unserer Kelteranlage lassen weniger an eine private als eine staatliche Einrichtung in Art einer Domäne denken, die möglicherweise sogar für den kaiserlichen Hof oder die Präfektur in Trier arbeitete.“

(Dr. Karl-Josef Gilles, Rheinisches Landesmuseum Trier; auf www.piesport.de)